Die Zeitumstellung
Jedes Jahr gibt es eine Woche, in der ich es wirklich bedauere, in Bayern zu leben – und nicht irgendwo in Norddeutschland.
Du kannst mir glauben, ich liebe die Gegend, in der ich wohne! Meine wunderbaren Freunde, die wunderschöne Natur rund um uns, die Nähe zu München - einer tollen Stadt.. Aber es gibt einen winzigen Nachteil, wenn man in Bayern lebt.
Und der zeigt sich jedes Jahr im Oktober.
Wann werden in Deutschland die Uhren umgestellt?
Die mitteleuropäische Sommerzeit beginnt am letzten Sonntag im März um 2:00 Uhr. Dann wird die Uhr von 2:00 Uhr morgens um auf 3:00 Uhr vorgestellt.
Sie endet am letzten Sonntag im Oktober um 3:00 Uhr MESZ. Dann wird die Uhr auf 2:00 zurückgestellt- willkommen Winterzeit.
Hier sind die nächsten Termine:
27. Oktober 2024 – Beginn der Winterzeit
30. März 2025 - Beginn der Sommerzeit
26. Oktober 2025 - Beginn der Winterzeit
29. März 2026 – Beginn der Sommerzeit
25. Oktober 2026 - Beginn der Winterzeit
Warum gibt es die Zeitumstellung?
Alles begann während des Ersten Weltkriegs, am 30. April 1916.
Das Deutsche Reich entschied, die Uhren um eine Stunde vorzustellen.
Der Grund? Man wollte das Tageslicht besser ausnutzen wollte.
Im Frühling verändert sich die Intensität des Sonnenlichts. Die Tage werden länger, die Sonne geht früher auf und später unter. Durch die Zeitumstellung sollten die Menschen früher aufstehen und somit auch früher ins Bett gehen. Das Ziel war es, abends weniger elektrisches Licht und Energie zu verbrauchen.
Die Gründe dafür waren natürlich nicht die gleichen, aus denen wir heute Energie sparen wollen:
Der wahre Hintergrund war die Kriegswirtschaft – es ging darum, Energie für die Waffenproduktion zu sparen, nicht für Privathaushalte.
So entstand die Sommerzeit. Die "normale" Zeit im Winter nannte man Winterzeit.
Die Idee setzte sich schnell durch – auch in anderen europäischen Ländern, Russland und den USA.
Allerdings gab es nach dem Krieg in den folgenden Jahrzehnten immer wieder unterschiedliche Regelungen in den einzelnen Ländern.
Erst 1996 wurde die Zeitumstellung innerhalb der Europäischen Union vereinheitlicht.
Wird die Zeitumstellung bald abgeschafft?
Im März 2019 stimmte das Europäische Parlament mit deutlicher Mehrheit dafür, die Sommerzeit ab 2021 dauerhaft abzuschaffen.
Immerhin hatten 84 % der Befragten in einer EU-weiten Umfrage für die Abschaffung gestimmt. Dabei ist die Zeitumstellung bei den Deutschen besonders unbeliebt: Von den 4,6 Millionen Europäern, die teilgenommen hatten, waren drei Millionen Deutsche.
Jean-Claude Juncker, der damalige Präsident der Europäischen Kommission, sagte dazu: "Die Menschen wollen das, also lasst es uns tun." Trotzdem müssen sich die einzelnen EU-Staaten noch darauf einigen, ob sie dauerhaft die Sommer- oder Winterzeit beibehalten wollen. Bis heute ist das allerdings nicht geschehen.
Warum wollen viele Menschen die Zeitumstellung abschaffen?
Die Zeitumstellung ist für viele Menschen belastend. Laut einer Umfrage der Krankenkasse DAK leiden 76 % der Deutschen nach der Umstellung an körperlichen oder psychischen Beschwerden. Dazu zählen Müdigkeit, Schlafprobleme und Konzentrationsschwierigkeiten. Jeder Zehnte berichtet sogar von depressiven Verstimmungen.
Und warum möchte ich deswegen in Norddeutschland leben?
Das liegt an den Herbstferien! In Bayern und Baden-Württemberg fällt die Zeitumstellung im Herbst immer auf den Beginn der Herbstferien. Das klingt zunächst praktisch – aber was bringt es, ausschlafen zu können, wenn man ohnehin frei hat?
Hilfreiche Vokabeln:
Zeitumstellung
die Zeitumstellung - the changing of the clocks
Die Uhren stellen – to set the clock
Die Uhren umstellen – to change the clock
Die Uhr vorstellen – to set the clock forward (to a later time)
Die Uhr zurückstellen – to set the clock backward (to an earlier time)
Die Sommerzeit – daylight saving time
Die Winterzeit – the “normal” time of year, when it’s not daylight saving time
andere Wörter
etwas bedauern/ etwas schade finden - to regret something
die Gegend – the area
nicht weit entfernt – not far away
winzig – seh, sehr klein – tiny
der Nachteil – disadvantage
beschließen (er beschließt - Präteritum: er beschloss) to decide on, to resolve
umkreisen – sich in einem Kreis um etwas bewegen – to circle araound
der Lichteinfall – wie das Licht auf die Erde fällt
auf diese Weise – this way
knapp - scarce
die Waffe – weapon
für etwas gedacht sein – to be intended for
sowie – und auch – as well as
innerhalb (m. Genitiv) - within
vereinheitlichen – gleich machen - to unify
etw. abschaffen - to end sth / to scrap st
die Abschaffung – the abolition
dauerhaft – permanent
der Befragte – die Person, die etwas gefragt wird
unbeliebt - unpopular
ehemalig – former
dringend – urgent
dringendste – most urgent (vergleiche: Steigerung der Adjektive)
leiden an – to suffer from
schlapp – limp, weak
jeder Zehnte - every tenth person
die depressive Verstimmung - depressive mood
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