top of page

Karneval, Fasching oder Fastnacht?

Was ist der Unterschied zwischen Karneval, Fasching und Fastnacht?


Und: ruft man nun „Helau“ oder doch besser „Alaaf? Wie nennt man die Menschen, die das feiern – sind es „Narren“? Oder sind es „Jecken“?


In Deutschland gibt es viele Wörter rund um das Fest, das auch „die fünfte Jahreszeit genannt wird.


Was sagt man wo, und warum gibt es eine „fünfte Jahreszeit“?

Das erfährst du in diesem Artikel!



Sind Karneval, Fasching und Fastnacht dasselbe?


Die verschiedenen Namen haben vor allem geografische Gründe.

Man feiert

  • Karneval: im Rheinland und weiten Teilen Norddeutschlands

  • Fasching: in Teilen Bayerns, Sachsens, Schleswig-Holsteins, Mecklenburg-Vorpommerns und Österreichs

  • Fastnacht (oder auch Fasnet, Fassenacht, …): hauptsächlich im Südwesten - in Hessen, Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und dem Saarland, in Teilen Oberbayerns, in westlichen Gebieten Österreichs, in Südtirol, sowie in Luxemburg, Liechtenstein und die Schweiz.


Narren und Jecken


Auch für die Feiernden gibt es verschiedene Bezeichnungen.

Im Rheinland ziehen die „Jecken“ durch die Straßen, in anderen Regionen sind es die ‚Narren‘.


Narrenzeit“ sagt man aber überall als Synonym für die Karnevalssaison.


Zu den bekanntesten Narrenrufen zählen „Alaaf“ und „Helau“.

Auch hier bestimmen regionale Unterschiede wieder, was gerufen wird.


„Alaaf“ hört man vor allem in Köln, der „Hauptstadt des Karnevals“. Dort rufen die Jecken während der Umzüge „Kölle Alaaf“, was so viel wie „Köln über alles“ oder „Alles lobe Köln“ bedeutet.


Aber man hört „Alaaf‘ auch in anderen Regionen im Rheinland.


In Düsseldorf, Koblenz oder Mainz ruft man „Helau“


Auch wenn Köln und Düsseldorf nahe beieinander liegen sollte man Helau und Alaaf lieber nicht verwechseln – da hört nämlich selbst in dieser Zeit der Spaß auf!



Es gibt noch mehr Narrenrufe: „Narri-Narro“ hört man in der schwäbisch-alemannischen Fastnacht. Im Saarland heißt es „Alleh hopp. Und in manchen Regionen gibt es sogar „Ahoi“, „Alä“, „Hex“, „Meck“, „Knolli“, „Aloha“ oder „Wau-Wau“ und andere Tierlaute.




Es ist eben eine verrückte Zeit!



Warum feiert man Fasching, Karneval, und Fastnacht?


Auch im antiken Rom und Ägypten gab es schon maskierte Umzüge und Festlichkeiten zu Ehren der Götter Saturn oder Isis, die ähnlich wie der Karneval im Mittelalter waren. Große öffentliche Gelage waren dabei wohl immer ein wichtiger Bestandteil.


Der Karneval, wie wir ihn heute feiern stammt jedoch nicht aus dieser Zeit.


In Deutschland ist Karneval eine eher katholische Tradition. Ironischerweise ist der Karneval auf Grund des genauen Gegenteils entstanden, nämlich wegen der Fastenzeit.


Die Fastenzeit – das sind die 40 Tagen vor Ostern.

Sie beginnt also am Aschermittwoch. In dieser Zeit waren im Mittelalter Fisch, Fleisch, Milchprodukte oder Alkohol noch sehr streng eingehalten verboten

Es war also wichtig diese Lebensmittel aufzubrauchen, damit sie nicht schlecht wurden. Und wenn man schön isst, kann man ja auch gleich ein Fest daraus machen! Man wollte sich noch einmal richtig austoben, bevor der große Verzicht begann. So entstanden wohl die ersten Karnevalsbräuche, die bis in die heutige Zeit übertragen wurden.



Krapfen an Karneval
Krapfen gehören zu Fasching und Karneval!

In Süddeutschland und Tirol gibt es noch einen anderen Ursprung. Hier wollten die Menschen die bösen Wintergeister vertreiben. Auch heute findet man hier noch viele Faschingstraditionen mit gruseligen Hexenkostümen, furchterregenden Masken und viel Lärm.





Von wann bis wann ist Karneval?


Seit dem 19. Jahrhundert beginnt die sogenannte Karnevalssession in vielen Regionen, unter anderem im Rheinland, bereits im November: Am 11. 11. um 11.11. Uhr


Pünktlich auf die Minute wird an vielen Orten die „fünfte Jahreszeit“ offiziell verkündet.


Der Grund ist: während heute die Adventszeit ein Fest der Plätzchen und man sich fröhlich „Weihnachtsfeiern“ mit Kollegen trifft, gab früher im Christentum auch vor Weihnachten eine vierzigtägige Fastenzeit.


Auch vor dieser Zeit gab es eine Art Karneval oder Fasching – und nun hat man diese beiden Zeiträume zu einem langen verbunden.


Die wichtigste Zeit ist aber in allen Regionen die Karnevals-, Fastnachts- oder Faschingswoche. Diese beginnt traditionell mit der Weiberfastnacht und endet am Aschermittwoch.


Der Höhepunkt ist der Rosenmontag.



Die Termine von Karneval, Fasching oder Fastnacht 2022 im Überblick:


• 24. Februar: Weiberfastnacht, je nach Region auch Altweiber, Weiberfasching oder Schmotziger Donnerstag genannt

• 26. Februar: Karnevalssamstag, auch Schmalziger Samstag genannt

• 27. Februar: Karnevalssonntag, auch Tulpensonntag, Fastnachtssonntag oder Faschingssonntag genannt

• 28. Februar: Rosenmontag

• 1.März: Karnevalsdienstag, auch Faschings-, Fastnachts- oder Veilchendienstag genannt

• 2. März: Aschermittwoch


Zukünftige Termine von Rosenmontag


In den kommenden Jahren findet der Rosenmontag an diesen Daten statt:

  • 20. Februar 2023

  • 12. Februar 2024

  • 3. März 2025

  • 16. Februar 2026

  • 8. Februar 2027

  • 28. Februar 2028

  • 12. Februar 2029

  • 4. März 2030

  • 24. Februar 2031

  • 9. Februar 2032


Was bedeutet ‚Weiberfastnacht?‘



‚Weib‘ ist eine veraltetes Wort für Frau.


Früher war die Weiberfastnacht der einzige Tag im Jahr, an dem Frauen das Sagen hatten. Das war damals eben eine ganz verrückte Idee.


An vielen Orten stürmten die Frauen sogar das Rathaus, um dort symbolisch die Macht zu übernehmen.


Noch heute gibt es Regionen, in denen die Frauen an diesem Tag ohne die Männer feiern.


Und im Büro sollten die Männer an diesem Tag lieber keine Krawatte tragen – es ist nämlich Tradition, dass ihnen diese abgeschnitten wird!

An Weiberfastnacht werden die Krawatten abgeschnitten!
'Krawatte ab' an Weiberfastnacht ©CharLingua



Rosenmontag: der Tag der Karnevalsumzüge


Manche Städte sind bekannt dafür, dass dort besonders fröhlich und intensiv gefeiert wird.

In den Zeiten vor Covid waren zum Höhepunkt der einwöchigen Feierlichkeiten waren in den Karnevalshochburgen jeden Tag Millionen Menschen unterwegs. Allein zum Kölner Rosenmontagszug reisten jedes Jahr bis zu eine Millionen Besucher.


Auch die anderen beiden deutschen Hochburgen Düsseldorf und Mainz platzen in normalen Jahren während des Karnevals beziehungsweise der Fastnacht aus allen Nähten.


Große Festumzüge mit mehreren tausend Besuchern pro Tag gibt es dann auch in Aachen (Karneval), Rottweil (Fasnet), Nürnberg (Fasching), Köthen (Karneval), Bremen (Karneval), München (Fasching) und Berlin (Fasching).


Diese Festtagsumzüge gehen auf das Jahr 1397 zurück, hier wurde erstmals ein Nürnberger Fastnachtsumzug schriftlich erwähnt. Das bedeutet: Nürnberg hat den ältesten Karnevalsumzug in Deutschland – und es gibt ihn heute noch!

Umzug am Rosenmontag


Was ist dieses Jahr anders?

  • Köln

++++ Aktuell ++++


Der Rosenmontagszug in Köln ist wegen des Kriegs in der Ukraine abgesagt. Stattdessen soll es im Rheinenergiestadion eine Friedensdemo geben.


  • Düsseldorf: der Rosenmontagsumzug ist auf Mai verschoben.


  • Mainz: am Rosenmontag wird kein Umzug stattfinden. Die Ideen für die Mainzer Motivwagen können jedoch trotzdem von der Öffentlichkeit bewundert werden. Die Motive werden als Bauzaungalerie in einer Spezialausstellung in der "Lulu" gezeigt.


 

Nun weißt du, wo du in Deutschland Fasching, Karneval oder Fastnacht feiern kannst - und welchen Karnevalsruf du rufen solltest!


Auf jeden Fall solltest du dich vorher auf der Webseite der Stadt oder Gemeinde über die genauen Regeln informieren.


Ich wünsche Dir eine fröhliche Faschingszeit!




Wortschatz


der Narr / der Jeck - fool

die Bezeichnung - name

Das Gelage – feast

entstehen - to arise

Die Fastenzeit – lent

Kranevalshochburg – stronghold of Carnival

aus allen Nähten platzen - bursting at the seams

veraltet - outdatet

das Sagen haben - calling the shots

Kommentare

Mit 0 von 5 Sternen bewertet.
Noch keine Ratings

Rating hinzufügen
bottom of page