Der erste April in Deutschland
Bist du schon einmal in den April geschickt worden?
Das bedeutet nicht, dass der April normalerweise nicht automatisch beginnt.
Natürlich geht auch am 30. März die Sonne unter und am 1. April wieder auf.
In den April schicken
Wenn wir aber sagen: „Leon hat Anna in den April geschickt“, dann meinen wir:
Sie wird reingelegt. Sie wird in die Irre geführt.
Leon hat also einen Aprilscherz gemacht und Anna hat ihn geglaubt.
So ein Aprilscherz kann ein sprachlicher Scherz sein oder aber eine aktive Handlung.
Scherz oder Witz?
Ist ein Scherz das gleiche wie ein Witz? Nicht ganz, obwohl beide sehr ähnlich sein können.
Der Witz
Ein Witz ist normalerweise eine kurze, lustige Geschichte, die den anderen zum Lachen bringt: Sie ist witzig oder lustig.
Zum Beispiel:
Fritzchen erzählt seiner Mutter:
"Stell dir vor - gestern hat unsere Lehrerin Tim nach Hause geschickt, weil er sich nicht gewaschen hatte."
"Und, hatte es eine Wirkung?"
"Oh ja! Heute hatten sich drei Mädchen und fünf Jungen nicht gewaschen!"
Der Scherz
Ein Scherz kann auch eine lustige Bemerkung sein – aber es ist kein Witz, sondern entsteht aus der aus der Situation heraus.
Und: ein Scherz kann auch eine Handlung sein. Entweder übertreibt man etwas – zum Beispiel zeigt man sich mit Gesten (Handbewegungen) „unendlich erleichtert“, wenn die Pause beginnt oder dass es noch einen Kaffee gibt.
Oder man spielt einen Streich: Man macht etwas Lustiges, um einen anderen zu täuschen oder hereinzulegen.
Leon spielt jemandem (m. Dativ) einen Streich.
Ein Scherz kann für den anderen lustig sein … aber wenn ich jemandem einen Streich spiele, dann ist das meistens vor allem für mich selbst lustig.
April, April
Hast du jemanden erfolgreich in den April geschickt? Dann rufst du als Auflösung: „April, April“.
Selbst wenn der Scherz wirklich nicht nett war – zum Beispiel hast du im Büro Salz und Zucker vertauscht – darf der andere an diesem Tag nicht mehr böse sein.
Das macht auch den Unterschied zwischen einer Lüge oder modernen 'Fake News' und einem „Aprilscherz“ aus:
Der Lügner möchte, dass man an seine falsche Geschichte glaubt. Aber wenn jemand einen Aprilscherz macht, dann deckt er ihn auf.
Seit wann gibt es Aprilscherze?
Aprilscherze gibt es in vielen Ländern. Aber wann dieser Brauch genau entstanden ist, ist leider unklar. Wahrscheinlich stammt er aus Deutschland oder Frankreich.
Es gibt mehrere Geschichten über den Ursprung:
Im Mittelalter gab es da, wo heute Deutschland ist, nicht nur eine Währung, sondern ganz viele verschiedene. Zum Beispiel gab es sogar in vielen Städten und Klöstern eigene Währungen. Deswegen klang es wohl nach einer guten Idee, dass Kaiser Karl V. am 1. April 1530 auf einem Reichstag das Münzwesen regeln wollte. Zahlreiche Spekulanten investierten sehr viel Geld, um große Gewinne zu erzielen. Dann fiel dieser Münztag jedoch aus. Die Spekulanten verloren ihr Geld und wurden als „Narren“ ausgelacht.
In Frankreich gab es eine Kalenderreform: im Jahr 1564 änderte Karl IX den Jahreswechsel vom 1. April auf den 1. Januar. Leider gab es weder Radio noch Internet, so dass nicht alle Franzosen davon gehört hatten. Da hatten einige Leute eine Idee: sie verschickten – wie sonst auch jedes Jahr - Einladungen zu einer Neujahrsfeier am 1. April. Natürlich gab es keine Feier: Man hatte die Gäste in den April geschickt.
Das Aprilwetter
Auch das Wetter im April kommt einem manchmal vor wie ein schlechter Scherz:
An einem Tag schein die Sonne, es ist richtig warm und schon fast sommerlich – und am nächsten Tag ist es plötzlich eiskalt und es schneit schon wieder.
Das ist eben das Aprilwetter:
„April, April, der macht, was er will“.
Vielleicht ist also einfach das Wetter das Vorbild für die Aprilscherze?
Ist der 1. April ein Feiertag?
Oft hört man, dass der 1. April ein gesetzlicher Feiertag ist.
Wenn du bei google suchst, findest du auch tatsächlich Ergebnisse, in denen das behauptet wird!
Aber leider ist der 1. April ein ganz normaler Arbeitstag. Wenn dir jemand etwas anderes sagt, dann ist das eben … genau, ein Aprilscherz.
5 Typische Aprilscherze:
Falls es warm ist: Nachdem das Wetter so wechselhaft ist, glauben es die meisten Menschen tatsächlich, wenn man an diesem Tag ans Fenster geht und überrascht ruft: „Oh nein, es schneit!“ Falls es tatsächlich schneit ... dann freust du dich, "dass es morgen 25°C werden sollen!".
Man kann versuchen, anderen einen Zettel auf den Rücken zu kleben, auf dem etwas Lustiges steht – zum Beispiel: „Klopf mir auf die Schulter!“ Der Betreffende wird sich sehr wundern, warum alle anderen ihm plötzlich lachend auf die Schulter klopfen.
Nicht ganz so nett: Man kann auch Salz in den Zuckerstreuer füllen – oder umgekehrt.
Mit etwas Lebensmittelfarbe kann man die Milch einfärben. Erstaunte Gesichter sind auf diese Weise garantiert!
Man kann einem Kollegen ein Post-It unter die Maus über den Sensor kleben. Wie wird der Kollege oder die Kollegin wohl reagieren, wenn die Maus plötzlich nicht mehr funktioniert?
Hast du schon mal jemanden in den April geschickt?
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